30.10.2020
Mal angenommen, du bist eine Frau und auf Partnersuche, gehst in ein Lokal, siehst dich um und dein Blick schweift über die Köpfe einer Auswahl von Männern hinweg und bleibt hängen an dem einen Typen, der dich wie magisch anzieht. Du fixierst ihn, schaust weg, willst nicht aufdringlich wirken, schaust wieder hin und stellst fest, dass auch bei ihm dieser Film angefangen hat zu laufen.
Du bewegst dich auf die Toilette zu, an ihm vorbei, ihr schaut euch in die Augen, ein Lächeln, landest auf der Toilette. Danach das gleiche Spiel, ein weiteres Lächeln, er lädt dich ein auf einen Drink … bis ihr im Bett landet … normalerweise … möchte man meinen 😉
Was nun hat bewirkt, dass ihr beide aufeinander angesprungen seid, in einem Lokal, wo es noch so viele andere, vielleicht sogar noch attraktivere (im Modejournalsinne) Menschen gegeben hätte? Scheint ja irgendwie magisch das Ganze …
Fest steht: Ihr beide habt resoniert und damit meine ich nichts Unanständiges.
Du und er tragen eine Kindheitsgeschichte mit euch herum mit jeweils einer Muttergeschichte und einer Vatergeschichte. Und diese eure Geschichte passen – perfekt ausgedrückt - wie Arsch auf Eimer 😉 .
Hattest bspw. du einen Vater, der selten bis nie da war, nicht präsent war, obwohl körperlich anwesend oder vielleicht sogar überhaupt nicht da, weil er sich umentschieden hatte, bereits gebunden war, kein Kind wollte, verstorben ist … egal – er war irgendwie nicht da? Dann bist du eine vatergebundene Frau, auch dann und oft gerade dann, wenn du das anders empfinden solltest. Es könnte sein, dass du deinen damaligen Schmerz schon als Kind verdrängt hast oder andersherum deinen Vater auf ein Podest gehoben hast, so wie ich, ihn innerlich verteidigt hast, auch wenn dein Umfeld mit Worten auf ihm herumgetrampelt hatte. Egal, ob Wut, Schmerz, Trauer offen existiert oder nicht – dein Vaterthema dockt an … bei ihm … im Lokal.
Frauen mit einem Vaterthema greifen zielsicher zu einem Mann mit einem Mutterthema. Genau wie du an deinen Vater ist er an seine Mutter gebunden und darauf kannst du Wetten abschließen!
Spinnen wir mal die Lovestory weiter im Lokal … inspiriert erfährst du, dass er ungebunden ist wie du, schaust ihm verliebt in die Augen, siehst in ihm die Erfüllung aller deiner Wünsche … endlich … DER Mann, nach dem du immer gesucht hast.
Ihr verabredet euch für den nächsten Abend, du nimmst ihn mit nach Hause, ihr redet die Nacht durch und so geht das weiter bis er dich fragt, welche sexuellen Vorlieben du hast … das macht dir Hoffnung, denn bis jetzt hatte er keine Anstalten in der Richtung gezeigt. ‘Ist er vielleicht etwa schwul?’, hattest du dich gefragt …
Ihr wart unterwegs, es ist spät geworden, du übernachtest bei ihm, das erste Mal mit ihm in einem Bett … und nichts! Es passierte nichts! Was ist nur los mit ihm? Doch schwul? Wieso aber traf er sich ständig mit dir?
So geht das über Monate, du hoffst, findest das nicht normal, redest es schön mit ‘ist halt was Besonderes’ und leidest, zumal er sich inzwischen ab und zu mit anderen Frauen trifft. Was er mit diesen Frauen anstellt, lässt sich für dich nur erahnen …
Eines Abends übernachtest du wieder bei ihm und am nächsten Morgen – er ist bereits aufgestanden – entdeckst du ein Kondom auf seinem Nachttisch. Hatte er vergessen, dies wegzuräumen nach einem seiner weiteren Dates? Vielleicht aber hatte er es hingelegt für dich … als Zeichen … ? Ihn danach zu fragen aber traust du dich nicht.
Nach etwa einem Jahr beschließt du, dieses Spiel nicht mehr mitzuspielen und steigst aus .. leidend, denn du magst ihn sehr.
Das ganze mutet an wie ein Liebeskrimi und im Grunde ist es das auch. Doch was steckt dahinter?
Wie bereits erwähnt trifft eine vatergebundene Frau zielsicher auf einen muttergebundenen Mann.
Ein muttergebundener Mann ‘muss’ seiner Mutter ‘treu’ bleiben, was heißt, dass er keine anderen Frauen neben ihr haben dürfte. Nun hatte dieser Mann vermutlich andere Frauen. Wieso aber vermied er die sexuelle Begegnung mit der Frau, an der augenscheinlich sein Herz am allermeisten hing?
Diese Frau wäre ihm gefährlich geworden und intuitiv wusste er, dass er nach einer körperlichen Vereinigung mit ihr seine Mutter ‘betrogen’ hätte, in der Tiefe, was er bei den anderen Frauen offensichtlich nicht so empfand. Ganz schön kompliziert? Vielleicht, doch als punktgenauer Abwehrmechanismus einfach perfekt!
In der Begegnung mit so einem Mann fühlt sich eine Frau höchstwahrscheinlich als wenig bis nicht begehrenswert – verständlich, hat aber damit überhaupt nichts zu tun. Der Mann ist einfach extrem muttergebunden.
Würde die Frau z,B. ihre Vaterbindungsgeschichte lösen – was durchaus möglich ist – würde sie dieser Mann nicht mehr interessieren, sondern nur noch mutterungebundene Männer. Auch wenn sie von dem nächsten potentiellen Partner rein gar nichts weiß, würde sie mit diesem in Resonanz gehen.
Ich wünsche mir von Herzen, dass dieser Text bei einigen Lesern den notwendigen Knoten lösen mag und Licht in ihre gegenwärtigen Geschichten bringt
Admin - 21:51:52 @ Beziehung zu den Eltern | Kommentar hinzufügen