30.10.2020
Dieses Thema kennt wohl jeder auf seine Weise …
Wie war das nochmal, als du auf die Welt kamst? Hörtest du ein eindeutiges ‘Hurraaa’ oder warst du unangenehm berührt von der kalten Waage auf deiner zarten Haut? Warst du von Beginn an deinen Angehörigen eher ein Dorn im Auge oder bekamst du das umfängliche Glück einer liebenden Mama?
Nun habe ich selbst erfahren, dass eine Mama, gerade weil sie nicht weniger als das Beste für ihren kleinen Schatz geben möchte, alles richtig machen will. Da aber geht das Dilemma bereits los.
Wir wissen alle, dass es z.B. lange Zeit üblich war, Säuglinge in ihren Bettchen schreien zu lassen. Brav hörte man auf den wohlmeinenden Ratgeber und wollte die Babies daran gewöhnen, nur alle vier Stunden Hunger zu haben.
Leider haben die Erwachsenen dabei außer Acht gelassen, dass dieses kleine Wesen vor kurzem noch im Mutterleib ununterbrochen das Schlaraffenland an der Nabelschnur bediente.
Diese Maßnahme also verursachte so richtig Stress – auch für die Eltern, die sich oftmals aneinander klammerten, um die verzweifelten Schreie ihres Nachwuchses überhaupt ertragen zu können.
Kam daraufhin eine völlig in Not geratene Mama auf die Idee, ihre eigene Mutter um Hilfe zu bitten, hieß es dann nur: ‘Bei dir hat’s auch so lange gedauert, bist du endlich ruhig warst’.
Priorität hatte doch, dass das Kind in dieser harten Welt nicht verweichlicht werden sollte. Das Leben war schließlich kein Ponyhof, wo käme man da hin …
Weiter ging’s mit der gutgemeinten Prozedur.
Um den anderen Müttern in Nichts nachzustehen und sich später auch nichts vorwerfen zu müssen, wurde alles mitgemacht, was das Angebot so hergab.
Babygymnastik, Früherziehung, die richtige Schule und ein Instrument musste es lernen, das liebe Kind und sträubte es sich – und es sträubte sich oft vehement – tat man das ab, als wäre es leibhaftiges Üben am Objekt Kind, das nie gefragt wurde, was es eigentlich selbst wollte, denn … dazu war es wohl noch zu klein, um zu wissen, was für es gut war.
Später einmal würde es für das gezeigte Engagement sehr dankbar sein
Sicher – anfangs machtest du noch Anstalten, dich zu artikulieren, woraufhin du nur ein ’sei mal ruhig’ zu hören bekamst, weil jetzt gerade die Erwachsenen redeten. Irgendwann dann gabst du auf und hieltst dich besser im Hintergrund.
Du hattest eh keine Chance, irgendwann einmal gesehen zu werden.
Was sich aber richtig komisch für dich anfühlte war, wenn dir etwas weh tat, du laut zu schreien anfingst und dir die Mama sagte ‘tut doch gar nicht weh’ … häh?? Warst du aber folgsam und richtig brav und so, wie es alle von dir erwarteten, fühltest du dich, als wärst du gar nicht da. Keiner nahm dich ernst, nicht deine Gefühle, nicht deine Bedürfnisse – nichts.
Von deinen Wünschen ganz zu schweigen.
Du zogst dich zurück, immer mehr, von außen, nach innen, bist du dich verlorst. ‘Bin ich falsch?’, fragtest du dich und warst noch ein Kind und in deiner Jugend, was sich manifestierte, als du schon längst erwachsen warst.
Von außen gesehen, war nichts wirklich Dramatisches passiert. Doch wirklich klar kamst du nicht.
Hattest du eine Beziehung, ging das Spiel von Neuem los. Dein Partner übersah dich und deine Bedürfnisse und du wolltest so viel von ihm. Du wolltest nun endlich das, was dir damals als Kind verwehrt geblieben war. Und du wolltest jetzt endlich gesehen werden!
Doch es war wie verhext!
Ähnlich einem Dejavus wurdest du nur gesehen, wenn deinem Partner etwas an dir nicht passte, also oft. Und auch dann nur, um kritisiert zu werden. ‘Bin ich falsch?’, fragtest du dich unzählige Male, bis du genug malträtiert worden warst und einen nächsten und übernächsten Partner nahmst. Es war schmerzhaft zu erfahren, dass die unglückliche Dynamik sich auch in weiteren PArtnerschaften fortsetzte.
Eine Veränderung kam erst in Gang, als du schweren Herzens akzeptiert hattest, was war … Punkt! Im nächsten Schritt fingst du an, die unglückliche Dynamik in deinen Beziehungen zu erforschen und es verblüffte dich, was sich vor dir auftat. Die Menschen deines gesamten Umfeldes waren die reinste Reinszenierung deiner Kindheit, egal, ob es sich dabei um deinen Arbeitsplatz, deine Beziehung, die Menschen beim Sport oder sonstwas handelte. Und das, was du ihnen mit deiner Person vorführtest, warst nicht wirklich du, sondern ein konditioniertes Etwas, das erst wieder finden musste, was es verloren hatte.
Es dauerte, bis du die doch sicheren Rollen, die du den anderen vorspieltest, verlassen konntest, trotz der Angst, die eng damit verbunden war. Langsam aber gelang es dir, Gefühle, die du seit deiner Kindheit unterdrückt hieltest, wieder zuzulassen, sie zu fühlen und zu verbalisieren, auch wenn du Mama damit Angst machtest und nicht nur ihr. Personen aus deinem Bekanntenkreis begannen sich zu verabschieden mit den Worten, du wärst so komisch geworden, doch gleichzeitig kamen andere hinzu, die dich einfach mochten, wie du dich zu dem Zeitpunkt zu zeigen wagtest. Das gab dir die Sicherheit, die du brauchtest, um wieder in das hinein zu wachsten, was wahrhaftig du warst, in deiner Essenz, als du damals auf die Welt kamst.
Und dann war da, wonach du dich immer gesehnt hattest, ohne einer Ahnung davon, um was es sich dabei handeln könnte:
DU! ❤ Dein wundervolles DU! Authentisch strahlend, wahrhaftig und schön! ❤
P.S.: Und – bist du dankbar für das Engagement deiner Eltern?
Jedenfalls hat sich jetzt wohl dein Wunsch erledigt, unter allen Umständen von anderen gesehen werden zu wollen 😉
Admin - 20:33:51 @ Selbstwert | Kommentar hinzufügen